„Schau ganz tief in die Natur, und dann verstehst du alles besser.“
Albert Einstein
Achtsamkeitsübung für mehr Zufriedenheit und weniger Stress
Ein Waldspaziergang trägt zur Reduzierung von Stress bei. Er ist somit die einfachste Stresstherapie – das ist wissenschaftlich bewiesen. Schon nach 15 Minuten im Wald ist nachweisbar, dass du dich entspannst. Dein Herzschlag wird langsamer, der Pulsschlag sinkt und die Konzentration des Stresshormons Cortisol sinkt.
Der Wald als Therapieraum in unserer schnellebigen, technisierten Welt. Die Japaner nennen es seit 1982 Shinrin-Yoku. Das „Waldbaden“ gehört in Japan als fester Bestandteil zur Gesundheitsversorgung. In nordischen Ländern hat der Wald ebenfalls eine große Bedeutung. Die Finnen nutzen den Wald als Kraftquell, der zur finnischen Seele gehört. Finnland wurde am 20.03.2020 vom World Happiness Report der Vereinten Nationen zur „happiest country in the world“, der zufriedensten Nation der Welt gekürt.
Mit der folgenden Achtsamkeitsübung lade ich dich ein, ganz ohne ärztliche Verordnung, den Wald für dich als stärkende Ressource zu erkunden und zu nutzen.
Wenn du einen Wald betrittst, ist es als öffnet sich eine Türe – du trittst ein in einen Schutzraum – Ruhe, sanfte Geräusche, Gerüche, Sonne, die durch die Blätter scheint und dem Raum eine besondere Atmosphäre verleiht. Schalte dein Handy aus, um mit allen Sinnen im Hier und Jetzt zu sein.
Ich lade dich zu einem die Sinne aktivierenden Waldspaziergang ein.
- Lenke deine Aufmerksamkeit auf deine Atmung und beobachte deinen natürlichen Atemfluss, ohne ihn verändern zu wollen. Gehe mit langsamen, bewussten Schritten. Spüre den Untergrund bei jedem Schritt – das Knirschen von Steinen auf dem Weg, das Rascheln von Laub, die Beschaffenheit des Untergrunds, weiches Moos, das Knacken von Ästchen, die auf dem Weg liegen. Sei präsent und gewahr.
- Aktiviere deine Sinne.
- SEHEN: Für 5 Minuten (gerne länger) nimm die Farben des Waldes wahr, schau dir die Formen von Blättern und Bäumen an, halte nach Waldbewohnern, den Tieren, Ausschau. Lass dein Auge achtsam umherschauen. Gehe, bleibe für einen Moment stehen und schau in die Natur. Was nimmst du wahr? Welche Gefühle kannst du in dir spüren?
- HÖREN: Nehme 10 bewusste Atemzüge und lenke dann Deine Aufmerksamkeit auf deinen Hörsinn. Was hörst du im Wald? Geräusche von dir, in deiner Nähe, weiter weg. Geräusche der Natur wie das Zwitschern der Vögel, Blätterrascheln, durch den Wind verursachtes knarzen der Bäume. Konzentriere dich für einige Atemzüge auf das Vogelgezwitscher, tauche in deren Vielfalt ein und nimm die Differenzierungen wahr. Wenn du magst, bleibe für einen Moment oder einige Atemzüge stehen, schließe deine Augen und tauche in die Klangwelt des Waldes ein. Wie ist das für dich? Wie fühlst du dich? Bist du im Hier und Jetzt? Lass deine Gedanken weiterziehen.
- RIECHEN: Lenke nun deine Aufmerksamkeit auf die Gerüche des Waldes. Welche Düfte nimmst du wahr? Riechst du vielleicht die Frische der Luft nach einem Sommerregen oder kannst du den süßlichen Duft von Blüten wahrnehmen? Durch die Bäume werden im Wald sogenannte Terpene abgesondert, das sind Moleküle auf die unser Immunsystem reagiert, indem es Abwehrkräfte bildet. Eine Vielzahl der Terpene kann man tatsächlich riechen, da sie Bestandteil der gesunden Waldluft sind.
- FÜHLEN: Nehme wieder 10 bewusste Atemzüge und bringe dann deine Aufmerksamkeit auf deinen Tastsinn. Setzt dich gerne dazu ins weiche Moos oder auf einen Baumstumpf. Berühre die Rinde der Bäume und fühle die grobe Oberfläche, streiche über das Moos, greife mit den Händen ins trockene Laub am Boden, lass einen Tannenzapfen durch deine Hände gleiten. Was kannst du wahrnehmen? Wie fühlt es sich an? Ist es glatt, rauh, klebrig, rutschig, trocken, feucht?
- Beende nun dein Waldbad für deine Sinne und sei wieder beim achtsamen Gehen wie zu Anfang deines Waldspazierganges.
Mindestens 2 Mal die Woche für 30 Minuten solltest du diese Übung praktizieren. Sei dabei kreativ, neugierig und lass dich von deinen Erfahrungen überraschen.
Regelmäßig ausgeführt hilft dir der Wald:
- beim Stressabbau,
- Schlafstörungen zu mindern,
- Konzentration zu verbessern,
- Bluthochdruck zu senken,
- Immunsystem zu stärken,
- Atemprobleme zu lindern
Achtsame Grüße und bleibe gesund!
Meike